Heiligenhäuschen Dillhausen – Gestern und Heute

Das Heiligenhäuschen Dillhausen

Das Heiligenhäuschen steht auf dem Gebiet der ehemaligen Dillhäuser Gemeinde und jetzigem Mengerskirchener Ortsteil, mitten im Wald an der Probbacher Grenze und ist von beiden Ortsteilen aus in etwa zehn Minuten gut zu Fuß erreichbar.

Während des Dreißigjährigen Krieges (1618 bis 1648) fanden im Dillhäuser Wald Scharmützel und Schlachten statt. Der Überlieferung nach floss viel Blut und manchem Krieger stockte das Blut in den Adern. So auch einem Soldaten, welcher sich auf einem Baum versteckte. Er gelobte, wenn er nicht entdeckt und somit gerettet würde, baue er als Dank eine Kapelle zu Ehren der Mutter Gottes an dieser Stelle. Gott erhörte die Bitte des Soldaten und er löste sein Versprechen ein. So die Legende.

Wallfahrtsgruppe (1938)

Das denkmalgeschützte Heiligenhäuschen, vermutlich nach den Wirren des 30-jährigen Krieges erbaut, ist ein kleiner, verputzter Bruchsteinbau mit flacher Konche, überdachtem Eingang und Türmchen (Auszug aus der Denkmaltopographie). Der Altar mit Maria Königin im Zentrum bildet mit seinen 5 Assistenzfiguren ein schönes Ensemble.1934 stellte Pfarrer Norbert Klein die Statuen vom „Heiligen Wendelin“ und vom „Bruder Konrad“ in den Nischen der Kapelle auf. Die Fläche davor ist gepflastert und wird durch 10 Holzsitzbänke eingerahmt.  

Die Kapelle wurde zur Wallfahrtsstätte für gläubige Menschen gleich welcher Art. Votivtafeln im Innenraum der Kapelle zeugen vom Glauben und Dank der Besucher, Maria hat in Sorge und Leid geholfen.

Innenansicht Heiligenhäuschen (2016)

Bis zum späten 19. Jahrhundert ging am Dreifaltigkeitssonntag eine Prozession von Probbach zum Heiligenhäuschen. Rechts und links des Weges waren Buden und Stände aufgestellt, an denen sakrale Gegenstände angeboten wurden.

Im 20. Jahrhundert führte die Prozession an „Maria Himmelfahrt“ (15. August) von Dillhausen zum Heiligenhäuschen, wo die Kräuterweihe stattfand.

Prozession mit Pfarrer Brüning von der St. Laurentius Kirche auf den Totenweg (heute Laurentiusstraße), links ab in die Loahmekaut (heute Forsthausstraße), Richtung Heiligenhäuschen (1948)

Von dort zurück nach Probbach in die Kirche, wo das „Allerheiligste“ ausgesetzt und der Segen erteilt wurde. Im nächsten Jahr ging dann die Prozession von Probbach aus und zurück nach Dillhausen in die Sankt Laurentius Kirche. Seit Anfang der 30er Jahre hat das Heiligenhäuschen eine 25 kg schwere Glocke im Turm (Glockenguss den römischen Zahlen zufolge im Jahr 1720). Mit einem Zugseil wird die Glocke anlässlich der Andachten geläutet. Am ersten Sonntag im Mai und am zweiten Pfingsttag waren immer Andachten beim Heiligenhaus. In den letzten Kriegstagen des 2. Weltkrieges wurden die Prozessionen und Andachten wegen Tiefflieger-Angriffen eingestellt.  

Nach Kriegsende fanden am Heiligenhäuschen die Andachten am 1. Mai wieder statt und auch an allen Sonntagen im Mai und an „Maria Himmelfahrt“. Einmal wurde Kirmes am 15. August gefeiert. Die Kirmesmusik begleitete die Prozession und den Gesang der Lieder während der Andacht. Ein Erlebnis für alle Besucher.

Bis 2018 wurden an den Sonntagen im Mai morgens „Heilige Messe“ und am späten Nachmittag eine Andacht an der Kapelle im Wald gehalten. An einem Sonntag im Mai fand traditionell jährlich eine Sternwallfahrt der bis dahin fünf selbständigen Kirchengemeinden von Mengerskirchen (Dillhausen, Mengerskirchen, Probbach, Waldernbach und Winkels) statt. Eine gute und bewährte Gemeinsamkeit.

Sternwallfahrt der fünf Kirchengemeinden (2003)

Die Inschrift über der Türe berichtet von einer 1809 erfolgten Renovierung der schon älteren Wallfahrtskapelle. In der Kirchenchronik von Mengerskirchen und in der Kirchenchronik der Pfarrgemeinde Dillhausen ist kein älterer Hinweis zu finden.

Die Inschrift „Reberit durch Peter Pfilibs“ über der Tür des Heiligenhäuschens zeugt von einer 1809 erfolgten Renovierung und vom hohen Alter der Kapelle

Peter Philipps war Dillhäuser, ein Hinweis dafür, dass die Pflege und die Instandhaltung des Heiligenhäuschens seit 1809 durch Dillhäuser Bürger erfolgte. Eine handschriftliche Notiz des Dillhäuser Bürgermeisters aus den Anfang der 70-er Jahre belegt dies. Wortlaut…“ seit Menschengedenken wird die Reinigung, die Ausschmückung mit Blumen von Frauen aus Dillhausen getätigt. Genauso unentgeltlich wie die Restaurierungen 1849, in den Jahren 1930 bis 1932 und 1989. Er schrieb… „wenn es eine örtliche Gottesmutter gibt, dann müsste es Dillhäuser Gottesmutter heißen.“. Bis heute erfolgen viele Arbeiten am (Holzbänke abschleifen/lackieren) und im Heiligenhäuschen ehrenamtlich durch Dillhäuser. 2008 erfolgte eine Komplettrenovierung, unterstützt durch das Bistum und den Denkmalschutz. Den schmiedeeisernen Opferlichtständer spendete eine Dillhäuser Familie.

Heiligenhäuschen (Mai 2011)

Die Spendenbox am Kapellchen ist eine wesentliche Einnahmequelle. Nach dem anzünden eines Opferlichtes wird gespendet… Der Besuch des Heiligenhäuschen, des Wallfahrtsortes der fünf Ortskirchen Waldernbach, Mengerskirchen, Winkels, Probbach und Dillhausen, jetzt Heilig- Kreuz Oberlahn, erfolgt täglich ob warm oder kalt, ob Winter und Sommer, es brennen immer Lichter.

Die Menschen der Region freuen sich auf die erste Maiandacht, die erste Sternwallfahrt der neuen Kirchengemeinde.

Bericht aus dem Jahr 2006 von Hiltrud Gemeinder (verstorben 2015) – ergänzt von Rainer Pfeifer 2020, die Fotos im Bericht sind aus dem Archiv des Arbeitskreises Heimat, Brauchtum und Kirche.