„In den Anfängen der Luftfahrt, am 8. November 1836, landete ein Freiluftballon in der Nähe der Lochmühle in den Wiesen bei Dillhausen, der am Tag zuvor bei London aufgestiegen war. Zum Entsetzten der Bewohner der Mühle, die vorher noch nie solch ein Gefährt in der Luft gesehen hatten, schwebte der Ballon so tief über das Haus, dass er fast den Schornstein berührte und ihn beinahe mitgenommen hätte.“
So beginnt die Erzählung von Hiltrud Gemeinder im Festbuch 700 Jahre Dillhausen.
Dieser Tage, am Dienstag, den 1. Juli 2014, um 21:00 Uhr schwebte erneut ein Ballon über Dillhausen und landete diesmal im Dorf selbst – und zwar auf dem Kirmesplatz vor dem neu erbauten Feuerwehrhaus.
Tief kam das Luftschiff über den Eppsteinskopf und sank in Richtung Zehlersweg zunehmend, so dass man den Eindruck gewinnen konnte, dass er auf einer Wiese auf Zehlers niedergehen könnte. Geschickt steuerte der Pilot jedoch mit gezielten Feuerstößen aus dem Gasbrenner die Flughöhe und verzögerte so die Landung, bis er nahe dem Kirmesplatz den Ballon lautlos und punktgenau in der Mitte des Platzes niedergehen ließ.
Mit Staunen beobachteten die Anwohner, die auf das Ereignis aufmerksam geworden waren, wie die Luftfahrer (3 Passagiere und der Pilot) dem Korb entstiegen und dann den ganzen Ballon samt Korb nahe zum Feuerwehrhaus rangierten. Alsdann wurde die Reißleine gezogen und die Ballonhülle entleerte sich zusehends. Geschickt wurde sie von dem fachkundigen Hilfspersonal, das inzwischen eingetroffen war, zusammengelegt und in einem Anhänger verstaut.
Der Pilot Eberhard Stahl aus Driedorf-Mademühlen erläuterte nach dem Verladen den interessierten Anwohnern die fliegerische Meisterleistung. Er erklärte, dass er die Fallströmung des Baches genutzt habe, um den Platz mit dem 3400 m³ fassenden Ballon anzusteuern. Auch wenn der Rückersbach derzeit ein Rinnsal ist, reicht er doch aus, diese Strömung zu erzeugen. Auch dass der Ballon eine Höhe von 25 m und einen Umfang von 20 m hat, war kein Hindernis für eine solche Landung. Der erfahrene Pilot räumte ein, dass dieses Manöver in einem Dorf doch etwas Besonderes gewesen sei.
Eberhard Stahl betreibt diesen Luftsport gemeinsam mit seinem Sohn Alexander Stahl im “Ballonteam Westerwald“ seit vielen Jahren und kann in seinem Ballon bis zu drei Passagiere mitnehmen.
Fotoshow (Klicke auf ein Bild zum Starten):
Thomas Klein